Beruf oder Rolle?

Kommen wir zum Berufsbild Projektmanagement. Wer oder was bitte ist eine Projektmanagerin? Aus den USA gibt es eine Zertifizierung zum Project Management Professional. Und das Selbstverständnis, das hinter dieser Bezeichnung Projektmanagement Professional steckt, kommt dem, worauf wir hinaus wollen, schon ziemlich nahe. Ein Projektmanager bzw. eine Projektmanagerin macht nicht nur Projekte, sondern sie machen sie auf eine bestimmte Art und Weise: professionell. Dass es durchaus verschiedene Ansichten gibt, was professionell in diesem Zusammenhang heißt, werden Sie auch in unserem Training kennenlernen. Wir verschreiben uns nicht einer speziellen Schule, sondern versuchen Ihnen das gesamte Spektrum aufzuzeigen. Der erwähnte Project Management Professional ist nur eine von mehreren konkurrierenden Zertifizierungen. Vielleicht haben Sie auch schon einmal von agilem Projektmanagement gehört. Wir versuchen, Sie übergreifend auf das Thema vorzubereiten. Wenn Sie im Projektalltag mit anderen Ansätzen konfrontiert werden, sollten Sie versuchen, Ihr Gegenüber zu verstehen, anstatt sich in unnütze Glaubenskriege zu begeben. Letztlich gibt es nur gutes und schlechtes Projektmanagement, nur erfolgreiche oder weniger erfolgreiche Projekte. Ist dann Projektmanagerin/ Projektmanager ein Beruf? Ein entschiedenes Jein von unserer Seite. Klar, wir finden auf Stellenausschreibungen diese Berufsbezeichnung. Aber eigentlich ist es vielmehr eine Rolle. Projekte finden immer in einer Domäne statt. Sie erinnern sich, in der Welt voller Projekte haben wir Ihnen einige aufgezählt. Und wir können noch weitermachen. Es gibt Projekte im Maschinenbau, in der Automobilindustrie und so weiter und so fort. Innerhalb dieser Projekte gibt es dann eine koordinierende Rolle, eben den Projektmanager/ die Projektmanagerin. Meist kommen die aus dieser Branche, sind also bereits im Maschinenbau, in der Informatik oder im Architekturbetrieb zu Hause. Und das Projektmanagement-Häubchen kommt noch obendrauf. Aber es gibt selbstverständlich auch Menschen, die quer einsteigen. Die sich aus der koordinierenden Tätigkeit heraus in das jeweilige Fachgebiet einer Domäne einarbeiten. Der ideale Projektmanager bzw. die ideale Projektmanagerin sind daher sog. T-Shape-Persönlichkeiten, die einerseits die ganze Breite der Domäne zumindest grundsätzlich abdecken und zusätzlich Projektmanagement-Expertisen in der benötigten Detailtiefe mitbringen. Ok, Projektmanager und Projektmanagerin sind also Rollen. D.h., eigentlich ist auch das wieder nicht ganz korrekt, denn es gibt viele Rollen, viele Etiketten, hinter denen sich die angesprochenen Aufgaben verbergen können. Projektmanagement ist nur eines dieser Label. Das englische Project Manager hört sich zwar wie eine Übersetzung an, allerdings würde man den englischen Project Manager im Deutschen eher als Projektleiter oder Projektleiterin betiteln. Demgegenüber können ein Projektmanager oder eine Projektmanagerin auch eine Stabsstelle im Projekt bezeichnen. Je nach Projektgröße kann es eine Teilprojektleitung geben und Projektmitarbeitende, immerhin braucht es jemanden, der die Arbeit macht. Aus dem agilen Projektmanagement kennen wir noch ganz andere Rollen, wie z.B. den Scrum Master, den Product Owner oder das Team. Verwirrung perfekt? Dabei ist unsere Auflistung bei Weitem noch nicht vollständig. Was ist mit der Projektkoordination, dem Project Office, dem PMO, dem Programmmanager oder dem Portfoliomanager? Lassen Sie sich nicht verrückt machen. Diese und noch weitere Rollen wie den Auftraggeber oder die Auftraggeberin, den Sponsor oder die Stakeholder werden Sie in unserem Training kennenlernen. Und für jede dieser Rollen brauchen Sie Projektmanagement-Know-how; vielleicht mal mehr und mal weniger, aber ohne werden Sie nicht auskommen. Mit unserem Lernpfad machen wir Sie nicht fit für eine, sondern für ganz viele Rollen. Willkommen in der Projektarbeit. Titel sind hier Schall und Rauch, weil sie in der Praxis mitunter uneinheitlich gebraucht werden und jeder etwas anderes darunter versteht.